Je vertrauter ich mit der Marke Sternglas werde, desto mehr wird mir klar, dass ich nicht so auf dem Laufenden bin, wie ich dachte. Auf den ersten Blick setzt die Hamburger Uhrenmarke in ihren Designs auf Minimalismus, wenn auch mit bewussten Farbtupfern. Ein typisches Beispiel ist die beliebte Uhrenlinie Hamburg, benannt nach der Heimatstadt der Marke. Es handelt sich um eine Reihe von Zeituhren mit Bleistiftzeigern, Gehäusen mit dünner Lünette und kleinen Zifferblattmarkierungen, aber mit verschiedenen Zifferblättern, die jeder Uhr Wärme und Persönlichkeit verleihen. Der mutige Einsatz von Farbe hatte ich nicht erwartet.
Als Fortsetzung der Weiterentwicklung der Hamburg-Reihe bringt Sternglas einen Chronographen mit leuchtenden Farben und bemerkenswerten Bezügen zum nautischen Erbe der Stadt auf den Markt. Der Hamburg Chrono Regatta ist ein Mecha-Quarz-Chronograph, der von Yacht-Timer-Uhren der 1970er Jahre und dem Hamburger Hafenbecken inspiriert ist. Die gleiche Farbpalette und die gleichen Muster finden sich auch auf dem Dreihänder der Hamburg Edition Hafen. Ich habe Zeit mit diesen beiden Neuerscheinungen verbracht und bin angenehm überrascht von dieser verspielteren Seite von Sternglas.
Umfassende nautische Farben
In echter Bauhaus-Manier folgt die Form der Funktion. Der Chronograph ist das Herzstück der Hamburg Chrono Regatta. Dabei betonen Farbe und Form der Zeiger und des Zifferblatts die Timing-Fähigkeiten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der orangefarbene Ring um den Start-/Stopp-Drücker des Chronographen. Sternglas verwendet die gleiche Farbe für den Sekundenzeiger des Chronographen und den blockigen Minutenzähler im linken Hilfszifferblatt. Die drei primären Zeitzeiger sind schwarz und die Stunden- und Minutenzeiger sind von einem Leuchtstreifen durchzogen. Der 24-Stunden-Zeiger im rechten Unterzifferblatt, der mit dem Hauptstundenzeiger verbunden ist, hat die gleiche Form wie im anderen Unterzifferblatt.
Um den Umfang herum befinden sich drei bunt gemusterte Ringe. Der erste rote Ring ist in Minutenabschnitte unterteilt, die darauffolgende blaue Schicht ist in 12 Stunden unterteilt. Der dritte gelb-schwarze Abschnitt kann zum Ablesen der Chronographensekunden verwendet werden, wobei jeder Farbblock eine halbe Sekunde darstellt.
Ein Detail, bei dem die Form der Funktion folgt, ist das Datumsfenster bei 6 Uhr. Gerade Daten werden wie üblich durch Zahlen dargestellt, die ungeraden Daten werden jedoch als internationale Seesignalflaggen ausgedrückt. Die 16 ungeraden Zahlen werden gegen die ersten 16-Buchstaben-Codeflags ausgetauscht. Die meisten dieser Flaggen sind mir nicht bekannt, aber selbst wenn sie es wären, bedarf es immer noch einiger mentaler Gymnastik, um herauszufinden, dass die Flagge für „H“ oder „Hotel“ angezeigt wird, was der achte Buchstabe des Alphabets ist, und die achte ungerade Zahl ist 15.
Seikos Mecha-Quarzwerk VK64
Im Inneren dieses Chrono Regatta-Modells befindet sich das Mecha-Quarzwerk Seiko VK64. Es handelt sich um ein Quarzkaliber ohne laufenden Sekundenzeiger, und der Sekundenzeiger des Chronographen tickt mit vier Schlägen pro Sekunde. Daher gibt es keine offensichtlichen Hinweise darauf, dass es sich um eine Quarzuhr handelt. Ein Vorteil eines solchen Uhrwerks gegenüber einem mechanischen Uhrwerk ist der Preis, sowohl im Hinblick auf den Erstkauf als auch auf die zukünftige Wartung. Der Nachteil ist jedoch das Fehlen eines laufenden Sekundenzeigers und das Vorhandensein einer eingeschränkt einsetzbaren 24-Stunden-Anzeige auf einem der Hilfszifferblätter. Obwohl ein „Regatta-Timer“ normalerweise über Countdown-Markierungen verfügt, bietet ein herkömmlicher Chronograph ein breiteres Einsatzspektrum.
Die andere neue, vom Segelboot-Rennsport inspirierte Uhr der Hamburg-Linie ist eine geradlinigere Angelegenheit und passt viel mehr zu den bestehenden Angeboten von Sternglas. Das weiße Zifferblatt der Edition Hafen ist von einem massiven grauen Ziffernring und einem weiß-rot karierten Ring umgeben, ähnlich wie beim Chronographen. Da es sich um eine Quarzuhr handelt, tickt der Sekundenzeiger 60 Mal pro Minute, daher sind die abwechselnden Farbunterteilungen rein ästhetischer Natur.
Beide Modelle verfügen über einen schwarzen Außenumfang des Zifferblatts, der für einen guten Sitz sorgt. Beide Uhren haben einen Durchmesser von 42 mm, was kaum der Größe eines Tellers entspricht, aber durch den schwarzen Schwung wirken beide Modelle etwas kompakter. Die leuchtenden Farben beider Modelle, insbesondere der weiß-rote Ziffernring, weisen auf mittlere Fahrwassermarkierungen im Hamburger Hafenbecken hin.
Das Hamburger Gehäuse und die Tragbarkeit
Dieser Hamburg Edition Hafen ist nicht der erste Dreihänder aus dieser Sammlung, den ich rezensiert habe. Was ich zuvor zu dem Fall bemerkt habe, trifft auch hier zu. Von vorne ist das Gehäuse bewusst dezent gehalten, von der Seite wirkt es jedoch stärker. Die Schalenform entsteht, wenn die Stellfläche der Uhr zu einer viel kleineren Oberfläche verschwindet. Wenn es mit dem Handgelenk in Kontakt kommt, wirkt es dünner. Der Chronograph ist notwendigerweise dicker, mit einem viel kräftigeren Mittelgehäuse, in dem sich die größere Krone und die größeren Drücker befinden. Obwohl die Laschen der Chrono Regatta steil nach unten verlaufen, ist die Gesamtlänge von Lasche zu Lasche etwas länger als die 45-mm-Spannweite der Hafen. Beide Gehäuse sind im gleichen Muster mit einer polierten Oberseite und einer gebürsteten Unterseite versehen.
Am Handgelenk ist das Drei-Zeiger-Modell ein angenehmer Tragekomfort. Die Dicke von weniger als 10 mm wird deutlich und die schlanken Laschen folgen fast der gleichen Kontur wie das gewölbte Glas. Der Chrono Regatta macht optisch mehr Eindruck und fühlt sich wesentlich größer und schwerer an. Trotzdem fühlt es sich bequem an und hat die richtige Größe für mein 17,75 cm (7 Zoll) großes Handgelenk. Nur im direkten Vergleich der beiden Uhren wirkt es klobig. Die beiden mitgelieferten Armbänder können beim Kauf beider Modelle ausgewählt werden. Wenn man die beiden vertauscht, passen das Armband/die Nähte und die zentralen Sekundenzeiger möglicherweise besser zusammen. Beispielsweise würde das neonorangefarbene Nylonarmband die beiden Chronographenzeiger hervorheben, während die gelben Nähte auf dem Leder im Vintage-Stil an den gelben Sekundenzeiger des Quarzmodells Hafen erinnern. Allerdings würde ein NATO-Armband am Chronographen die Dicke von 13,5 mm noch weiter erhöhen.
Abschließende Gedanken zu diesen beiden neuen Hamburger Uhren
Wie viele Uhren von Sternglas wirken auch diese beiden Neuzugänge der Hamburg-Linie gut verarbeitet. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis steht ganz oben auf der Liste der Pluspunkte. Die Quarzuhr Hamburg Edition Hafen kostet 299 Euro, die Mecha-Quarzuhr Hamburg Chrono Regatta kostet nur 50 Euro mehr. Der Einsatz von Farbe sorgt für ansprechende Uhren, auch wenn der Regatta-Link mich nicht besonders berührt. Obwohl die Datumsanzeige lustig und eigenartig ist, ist sie umständlich zu bedienen. Ich würde vollständige Ziffern bevorzugen oder einen Schritt weiter gehen und alle Datumsangaben durch Flaggen ersetzen. Sternglas ist nicht die erste deutsche Marke, die ihren Bauhaus-Uhren kleine leuchtende Farbtupfer verleiht, und die starke Bindung zum nautischen Erbe Hamburgs passt dazu. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Sternglas-Website.